Der Winter ist die prädestinierte Zeit für den Gehölzschnitt. Die Strukturen treten klar hervor und erleichtern die Entscheidungen, was und ob überhaupt geschnitten werden muß.
Aber auch dieses Jahr wurden uns selbige abgenommen. Fünf große Sequoiadendron giganteum waren durch die Trockenheit der letzten Jahre so geschwächt, daß sie in Folge einen Pilzbefall (Botryosphaeria-Triebsterben) bekamen und abgestorben sind. Auf der Schnittfläche sind sehr schön die sternförmig angeordneten Ansätze der Zweige zu erkennen.
Aus einem ganz anderen Grund mußten wir eine Walnuß fällen. Wenige Jahre nach dem Pflanzen bildete sich an der Veredlungsstelle ein Wulst. Der Baum wuchs trotzdem, die Terrasse wurde angenehm beschattet und im Herbst gab es immer köstliche Nüsse. Im letzten Jahr waren sie allerdings extrem klein, der Baum hatte nur noch halb so viel Blätter wie sonst ...
Beim Kratzen an der Rinde stellte sich heraus, daß die ganze Partie unter der Veredlung schon schimmelig war. Im Längsschnitt sieht man eine Trennlinie zwischen Unterlage und Veredlung. Das heißt, der Baum hat in der letzten Zeit nur noch von der eigenen Substanz gelebt und weiter assimiliert. Die Assimilate wurden aber nicht mehr in die Wurzeln transportiert, sondern haben sich gestaut und diesen Wulst gebildet.