Die herbstlichen Staudenbeete sind noch sehr schön mit ihren unterschiedlichen Strukturen und bieten Anlaß für einen Spaziergang durch die Gärtnerei. Besonders die Gräser bestimmen das Bild und lenken vom Graubraun der Jahreszeit ab.
Wann der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt gekommen ist, läßt sich nicht über einen Kamm scheren. Ich fange meist schon im Herbst an, wohl wissend, daß es für die Tierwelt auf jeden Fall besser wäre, bis Februar zu warten. Das hat arbeitstechnische Gründe - ich habe im Spätherbst mehr Zeit als im ausgehenden Winter. Je nach Witterung kommen im Februar die ersten Zwiebelpflanzen heraus, auf die man dann beim Rückschnitt Rücksicht nehmen sollte. Wenn also viele Zwiebeln in einem Beet sind, muß man sehr genau darauf achten, den Rückschnitt im Jan./Febr. früh genug zu erledigen. Also hoffe ich auf einen frostigen Tag beizeiten - dann werde ich mich von dem nebenstehenden Anblick trennen …
Da die Beete in der Gärtnerei gleichzeitig auch als Mutterpflanzenquartier dienen, sind die Stauden etikettiert. Darum schneide ich mit der Schere zurück. Charmant und zügig wäre ein Rückschnitt mit dem Rasenmäher oder Freischneider. Dem stehen bei mir die Etiketten buchstäblich im Wege.
Es gibt eventuell auch mentale Gründe für einen Herbstrückschnitt. Man will das Gartenjahr mit einem 'ordentlichen' Garten abschließen, und das neue Jahr nicht mit trockenen Samenständen und altem Laub, sondern mit frischen Krokusblüten und grünem Neuaustrieb beginnen.
Den meisten Stauden ist es in unseren Breitengraden egal, wann sie zurückgeschnitten werden. Sie brauchen die abgestorbenen Stängel und Blätter nicht zwingend als Frostschutz. Für einen möglichst naturnahen Garten ist die Januar/Februar-Variante mit dem Rasenmäher das Beste. Viel Laub ist bis dahin sowieso schon angerottet und bedeckt den Boden. Das Mähgut bleibt als Mulch liegen und es gibt keine Abfuhr von organischem Material. Das heißt man muß kaum bis gar nicht düngen.